Über Perú, Tarma und meine Arbeit im Kinderheim

Hier erfahrt Ihr nun das Wichtigste über Perú, Tarma und das Kinderheim! Wen also die Gründe interessieren, warum gerade Perú mich so fasziniert oder warum ich mein Jahr in den Anden keinesfalls eintauschen möchte - viel Spaß beim Lesen!

 

Perú ist sicherlich eines der vielfältigsten Länder der Welt und das nicht nur geographisch betrachtet, auch die Geschichte und die Kultur sind etwas ganz besonderes!

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

Perú: Geschichte & Kultur

Perú: Geographie

 

Perú liegt im Westen Südamerikas und grenzt somit an den Pazifik, an Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Bolivien und Chile. Flächenmäßig ist es etwa 3,5 mal so groß wie Deutschland und das drittgrößte Land Südamerikas. Damit vereint es drei Landschaftszonen - so unterschiedlich wie man sie sich kaum vorstellen kann und die sich jeweils von Norden nach Süden durch das ganze Land ziehen: Angrenzend an den Pazifik liegt natürlich die Costa (Küste): Das Wasser ist durch den Humboldt-Strom ziemlich kalt und bietet dadurch perfekte Bedingungen für die Tierwelt unter Wasser. Trotz der niedrigen Temperaturen ziehen die hohen Wellen auch viele Surfer an, wodurch besonders im Norden in vielen Küstenstädten eine sportlich-entspannte Atmosphäre herrscht. Die gesamte Küste ist von einer heißen, trockenen Sandwüste beherrscht, wodurch die Menschen in wenigen Ballungszentren in den Küstenstädten leben. Die hohen Dünen und einige Oasen ziehen aber viele Touristen zum Sandboarden, Wüstenbuggyfahren und Fotografieren an und wollen auch von mir noch bereist werden!

Östlich der Küste zieht sich  der Andenrücken durch Perú und bildet die sogenannte Sierra: Dort wechseln sich Gletscherregionen mit schwindelerregenden Höhen bis zu 6700 Metern mit Hochebenen, tollen Wandergebieten, weitflächigem Terassenanbau von Gemüse, Vulkanen und Canyons ab. Und hier lebe auch ich nun auf 3050 Metern!

Noch weiter im Osten liegt die Selva, der Regenwald:

Viele Zuflüsse des Amazonas sorgen für ein humides Klima, eine fassettenreiche, spannende Tier- und Pflanzenwelt und undurchdringlichen Regenwald. Einige Städte (z.B. Iquitos im Norden) sind nur mit Flugzeug oder Hängemattenfrachtschiffen erreichbar, mit denen man an Urwalddörfern entlang durch den Amazonas schippert. Auch diese Erfahrung steht ganz oben auf meiner Liste!

Insgesamt unterscheiden sich die Landschaftszonen auch kulturell vollkommen und jede einzelne bietet eine einzigartige Lebenswelt. 


Tarma

Tarma ist eine wunderschöne Stadt mit insgesamt 40 000 Einwohnern im gesamten Bezirk im östlichen Teil der zentralperuanischen Anden. Seinen Beinamen "la perla de los Andes" - "Die Perle der Anden" verdient es sich durch den weitflächigen Anbau von Blumen, die in der Osterzeit und am Fest des Señor de los Milagros die ganze Stadt mit Teppichen schmücken. Neben Blumen werden hier auch jegliche Gemüsesorten angebaut und wenn man durch die umliegenden Täler spaziert, begegnen einem viele Feldarbeiter, Bauern und Ochsenpflüge, was eine ganz einfache und ursprüngliche Stimmung ausstrahlt. Außerdem sind in Tarma alte Traditionen wichtig und werden selbstverständlich in den Alltag der Menschen eingebaut. So proben jeden Abend die Tanzgruppen ihre spektakulären Tänze aus der Selva auf der Straße, täglich hört man mindestens eine Marschkapelle auf ihrem Umzug durch die Straßen und es werden viele Feste gefeiert. Die Leute treffen sich, bilden Tanzkreise auf der Straße, lassen Bier und warmen Schnaps herumgehen und es ist ein herzliches, gemeinschaftliches Miteinander. Betrachtet man die Größe, die Einwohnerzahlen und die Bedeutung Tarmas, kann man durchaus von einer Stadt sprechen - trotzdem wirkt es auf mich immer wieder wie ein kleines Dorf, denn jeder kennt jeden und die Gerüchteküche ist viel beschäftigt! Von Tarma aus kann man in etwa 6-8 Stunden Lima, also die Küste, erreichen. Auf der anderen Seite fallen die Berghänge sehr steil ab und man ist schon nach einer guten Stunde Fahrt in der Selva, also dem Regenwald und kann dort wieder ganz andere Eindrücke auffangen. Diese zentrale Lage macht Tarma für uns besonders interessant. Mit wenig Aufwand können wir an unseren freien Tagen die Landschaftszone wechseln und wieder eine neue Seite Perus kennenlernen. 

 

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

Beneficencia Pública de Tarma - meine Einsatzstelle

Die Beneficencia in Tarma wurde schon im Jahr 1846 gegründet und ist eine soziale Institution des Staates, welche versucht, die Armut von Kindern und im Alter aufzufangen und den Menschen eine Heimat zu geben, wo die familiäre Unterstützung fehlt. Finanziert wird das Heim durch den Staat, den Verkauf von Gräbern am öffentlichen Friedhof (ja, das ist makaber) und gelegentlichen Zuschüssen der Franziskusschwestern von Bamberg, die in Lima eine Kongregation haben. So konnte etwas abseits von Tarma ein Heim für Kinder, Alte und Kranke aufgebaut werden, die alle aus verschiedenen Gründen dort aufgenommen wurden. Teilweise liegt es an der Armut, die Familien können nicht alle Kinder ausreichend ernähren, vernachlässigen die Alten und können nicht für gesundheitliche Behandlungen aufkommen. Einige Eltern sind verunglückt, andere sitzen wegen Diebstahl aus Armut im Gefängnis. Leider ist auch der Alkoholismus und die damit einhergehende Gewalt ein großes Thema und mich erschreckt es immer wieder, wie viele Kinder unter häuslicher Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung leiden mussten und körperlich sowie mental Schäden von der elterlichen "Erziehung" davontragen. Genauso gibt es auch Kinder, die eigentlich in einer intakten Familie gelebt haben, aber wegen Neid von Expartnern der Eltern verleumdet werden und so letztendlich auf unbestimmte Zeit im Heim landen. Dabei dauern die richterlichen Prozesse unverhältnismäßig lange und das Ergebnis ist oft durch die Korruption der Autoritäten eine Frage der finanziellen Situation der Eltern. Letztendlich sind es also meist die Kinder, die unter den gesellschaftlichen Problemen leiden und mit Ungewissheit leben. Das Leben mit so vielen anderen Kindern im Heim ist bestimmt nicht einfach, man muss alles teilen, ist stark eingeschränkt und ist immer einer von vielen. Trotzdem gibt es einige Personen hier, die sich vollkommen den Kindern widmen, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schenken und sich um Abwechslung, persönliche Anliegen und die psychische und physische Gesundheit der Kinder und Alten bemühen. Das motiviert unglaublich und die Kinder blühen auf, sehen ihre Stärken, verbreiten gute Laune, sind selbst fröhlich und bei den meisten Projekten eifrig dabei. Es gibt zwar immer wieder Probleme, Streitereien, Machtkämpfe und innerliche Konflikte, aber meistens bin ich selbst sehr überrascht, wie gut die Kinder sich entfalten, sich gegenseitig unterstützen und ganz selbstverständlich mithelfen. Von ihnen lerne ich eine Menge und bin unglaublich froh, mit ihnen viel Zeit verbringen und dort arbeiten zu dürfen!

Aktuell leben im Altenheim fünf Senioren und zwei junge Mädchen mit starker Demenz, im Kinderheim 28 Kinder aller Altersstufen. Ich arbeite abwechselnd mit den Senioren, den kleinen Kindern und den Jugendlichen, die alle auf verschiedene Häuser aufgeteilt sind und helfe mit, bei allem was ansteht: Hausaufgaben, Nachhilfe, Freizeitgestaltung, Ausflüge, Kochen, Erziehung, Saubermachen... Einige Aktivitäten organisieren wir immer selbst in Absprache mit der Psychologin und oft sind die Tutorinnen so beschäftigt, dass wir mit einem Teil der Kinder herausgehen, die Aufsicht übernehmen, das Essen austeilen oder die persönlichen Anliegen der Kinder anhören.